Homöopathische Komplexmittel?

In meiner Praxis treffe ich immer wieder Menschen, die sich selber oder ihre Kinder mit sogenannten Komplexmitteln behandeln. Was sind homöopathische Komplexmittel?

 

Es handelt sich um homöopathische Arzneimittel, die mehrere Einzelmittel enthalten. Meistens sind sie nicht mit den enthaltenen Wirkstoffen angeschrieben, sondern mit der Erkrankung, wogegen sie eingesetzt werden, also z.B. Fliessschnupfen, oder trockener Husten usw. Eine weitere Möglichkeit ist die Bezeichnung Comp. (Latein: compositus= zusammengesetzt) am Ende.

 

Die Vorteile der Komplexmittel sind in der relativ einfachen Mittelfindung zu sehen. Der Anwender braucht kein homöopathisches Wissen, um das geeignete Mittel zu finden.

 

Dafür müssen einige unangenehmen Nachteile in Kauf genommen werden.

 

  1. Wenn die Kombination nicht das für den Kranken wirksame Einzelmittel enthält, dann ist auch keine Wirkung auf die Krankheitssymptome da
  2. Auch wenn das richtige Einzelmittel enthalten ist, nimmt der Kranke mehrere Mittel, die er jedes Mal mit einnimmt, obwohl er sie gar nicht braucht. In der Homöopathie können bei mehrmaliger Einnahme von Arzneimitteln sogenannte Arzneimittelsymptome ausgelöst werden. Das heisst, der Mensch entwickelt Krankheitssymptome, die vom Arzneimittel ausgelöst werden und nicht vom kranken Organismus stammen. Homöopathische Arzneimittel werden übrigens auch so getestet. Gesunde Probanden erhalten ein homöopathisches Arzneimittel so häufig, bis sie Symptome entwickeln. Gegen diese Symptome hilft diese Substanz dann auch beim Kranken.
  3. Wenn ein Mensch mit Komplexmittelbehandlung nun zum Homöopathen geht, dann wird es schwierig zu unterscheiden, ob die Symptome nun Krankheitssymptome oder Arzneimittelsymptome sind. Die korrekte Arzneimittelfindung ist nun auch für den Profi sehr schwierig.

 

Aus diesen Gründen rate ich dringend vom Einsatz von Komplexmitteln ab. Melden Sie sich besser bei einem gut ausgebildeten Homöopathen und nehmen Sie  das für Sie ganzheitlich optimal wirkende Mittel ein.

 

Gerade bei Kindern mit Zahnungs-Problemen werden häufig Komplexmittel eingesetzt. Wenn das Mittel zuwenig wirkt, wird das Arzneimittel meistens häufiger gegeben, und selten wird die Wirkung angezweifelt. Nach dem Motto: Homöopathie kann ja nicht schaden. Das ist aber leider nicht so.

 

Ich habe schon mehrere Kinder behandelt, die nach dem Absetzen der Zahnungskügeli einen merklichen Rückgang ihrer Beschwerden aufwiesen. Die armen Kinder (und auch ihre Eltern) haben einige schlimme Tage alleine wegen dem Einsatz von Komplexmitteln hinter sich. Das muss wirklich nicht sein.

 

Bei der klassischen Homöopathie wird nur ein Arzneimittel pro Patient eingesetzt. Dies erfordert ein vertieftes Wissen zu den Arzneimitteln und kann somit von Laien nur beschränkt eingesetzt werden.