Vom richtigen Umgang mit Fieber

Viele Menschen greifen beim Auftreten von Fieber ganz automatisch zum fiebersenkenden Medikament. Es herrscht die Meinung, Fieber schädige ab einer gewissen Temperatur die Zellen und Organe oder führe bei Kindern zu lebensgefährlichen Fieberkrämpfen und somit zum Tod.

 

Muss Fieber gesenkt werden?

 

Fieber erfüllt im menschlichen Organismus wichtige Aufgaben in der Abwehr von Krankheitserregern. Die Abwehrkörper-Bildung wird beschleunigt, die Zellteilung und Vermehrung von Bakterien und Viren wird behindert, der Stoffwechsel wird beschleunigt und somit die Giftstoff-Ausscheidung erhöht. 

Mittlerweile existieren genügend Studien, die belegen, dass die Fiebersenkung mit gravierenden Nachteilen, wie längerer Krankheitsdauer, längerer Virenausscheidung und vermehrten Komplikationen verbunden ist.

Fieber ist eine wichtige Heilreaktion des Körpers und sollte nicht bedenkenlos gesenkt werden.

 

 

Ist Fieber ab einer gewissen Temperatur schädlich?

 

Der Körper verfügt über Mechanismen, welche die Fieberhöhe automatisch limitieren. Einzige Ausnahme bilden dabei schwerste Schädel- Hirnverletzungen mit Schädigung des Temperaturzentrums im Gehirn. Bei allen anderen Fieberursachen steigt das Fieber meist nicht höher als 41°C, maximal 42°C an. Bei Temperaturen unter 42°C kommt es nicht zu einer Eiweissauflösung und auch nicht zu einer Organschädigung. Ein nicht durch gravierende Grundkrankheiten geschwächter Mensch erträgt auch Temperaturen über 40°C problemlos. Temperaturen höher als 42°C sind für den Körper gefährlich, treten allerdings nicht im Rahmen von Fieber, sondern bei Überhitzung  z.B. durch Hitzschlag auf.

 

Fieberkrämpfe treten bei 2-5% aller 0.5- 5 jährigen Kinder auf. Man vermutet, dass diese Kinder die Veranlagung zu Fieberkrämpfen geerbt haben. 

Auch wenn es sehr bedrohlich aussieht, sind die meisten Fieberkrämpfe unkompliziert und führen zu keiner Schädigung des Kindes. Nur wenn der Anfall länger als 15 Min. dauert, handelt es sich um einen komplizierten Fieberkrampf, welcher weiterer medizinischer Abklärungen und Behandlung bedarf.

 

Entgegen der lange Zeit vertretenen Meinung verhindert die Fiebersenkung die Entwicklung der Fieberkrämpfe nicht sicher. Sie führt jedoch zu einer Verunsicherung und Stress bei den betroffenen Eltern. 

Die Homöopathie bietet sowohl in der Akuttherapie, wie auch der Konstitutionsbehandlung gute Erfolge zur Therapie von Fieberkrämpfen.

 

 

Wann sollte eine Fiebersenkung in Betracht gezogen werden?

 

Fieber kann gesenkt werden, wenn trotz angemessener pflegerischer Zuwendung keine ausreichende Erleichterung des Wohlbefindens erfolgt ist. Das Befinden des Kranken ist somit das Kriterium und nicht die Fieberhöhe.

Fieber kann, abgesehen von der Krankheitsursache, Beschwerden verursachen. Häufig treten Schmerzen, Appetit- oder Durstlosigkeit, Unruhe, Schwächezustände oder Fieberdelirien bei Kindern auf. Beschwerden durch Fieber können mit homöopathischen Arzneimittel sehr gut behandelt werden.

Fiebersenkende Medikamente können für einige Stunden zu einer Verbesserung des Wohlbefinden führen und somit z.B. eine gute Nachtruhe sowohl für das Kind wie auch die Eltern ermöglichen. Die Krankheitsursache wird mit dem Fiebersenker jedoch nicht angegangen. Es wird nur das Symptom Fieber unterdrückt. Somit erscheint der Kranke plötzlich als vermeintlich gesund. Dadurch könnte sein wahrer Zustand verschleiert werden und dazu führen, dass er sich nicht ausreichend Ruhe gönnt. 

 

 

Wie verläuft Fieber normalerweise? Welche pflegerischen Massnahmen sollten durchgeführt werden?

 

 

  • Fieberanstieg

Der Körper erhöht die Körpertemperatur durch Muskelzittern und reduziert den Wärmeverlust durch Engstellung der Blutgefässe in der Peripherie des Körpers.

 

  • typische Symptome: Unwohlsein, Kältegefühl, Frösteln, Wärmebedürfnis, kalte Hände und Füsse, Schüttelfrost, Übelkeit und Erbrechen, Verstimmung

 

Pflege: warm Anziehen, zudecken, warme Getränke, heisse Bettflasche, aufsteigendes Fussbad unterstützen den Körper die Fieberhöhe rascher zu erreichen. Senken sie in dieser Phase auf keinen Fall das Fieber durch Wickel oder kühle Waschungen. Dies fördert nur das Entstehen von Schüttelfrost und führt zu Unwohlsein des Kranken.

 

 

  • Fieberhöhe
  • Hitzegefühl, warme (oder kalte) Extremitäten, Puls beschleunigt, Atmung beschleunigt Allgemeinbefinden reduziert, Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Evt. Verwirrtheit, Unruhe, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen

 

Pflege: Bettruhe, Ruhige Umgebung, Hitzestau vermeiden: Achtung nicht mehr zu warm anziehen (bei Babys evt. Windeln öffnen), nur noch leicht zudecken, Fusssohlenwickel

 

Flüssigkeitszufuhr: trinken von lauwarmen Flüssigkeiten (Lindenblütentee, Fiebertee, Zitronenwasser, verdünnter Fruchtsaft, Bouillon

 

Die meisten Fieberkranken haben keinen Appetit. Dies ist ebenfalls eine natürliche Reaktion des Körpers. Er möchte nicht durch Verdauungsarbeit belastet werden. Es ist somit nicht gefährlich, wenn der Kranke nichts isst, solange er ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt. Aufbauen mit Suppe (Haferschleim, Rüebli-Ingwer, Reissuppe), Zwieback, Darwida, Früchte. Tierische Proteine sollen vermieden werden (kein Fleisch, Milchprodukte)

 

für geregelte Darmentleerung sorgen

 

nur bei Beschwerden fiebersenkende Massnahmen:

Wadenwickel, Essigsocken und Fusssohlenwickel (nur auf warmer Haut)

Kühle Waschung mit Fieberwasser (Bergamotte, Zitrone)

Absteigendes Fuss- oder Halbbad bei Kindern

 

  • Fieberabfall

Schwitzen, schlafen, evt. Schwindel, Kollaps

 

Pflege: 

Verschwitzte Kleider und Bettwäsche wechseln

Schlafen lassen

genug Erholung nach dem Fieber ermöglichen (1 Tag fieberfrei vor Arbeit oder Schule), dies verhindert einen Rückfall der Erkrankung

Flüssigkeitsverlust ausgleichen

isotonische Getränke

1 lt Wasser mit 1 EL Zucker und 1 Tel Salz

Apfelschorle

Gerstenwasser: 

Man nimmt eine Handvoll Gerste, kocht sie 1 ½ Stunden in 2 Liter Wasser, seiht sie ab und mischt frischen Zitronensaft und jeweils 1 Esslöffel Apfelsaft und Honig hinzu. Fertig ist das erfrischende und sehr gesunde Getränk.

 

 

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Fieber beim sonst gesunden Menschen nicht gesenkt werden sollte, solange das Wohlbefinden nicht schwer gestört ist. Wichtig ist es begleitend eine gute Pflege durchzuführen und dem Kranken genug Ruhe und Erholung zu gönnen. Ebenso sollte die Ursache für das Fieber gesucht und behandelt werden. Sobald die Ursache behoben ist, wird das Fieber wieder verschwinden.